Brunnenbohrung in Nieder-Mörlen

Veröffentlicht am: 07.04.2025

Ersatzneubau für Trinkwassergewinnung

Das hat die Bad Nauheimer Trinkwasserversorgung zuletzt vor rund 80 Jahren gesehen: eine neue Brunnenbohrung im Gewinnungsgebiet Säckelgraben in Nieder-Mörlen. Seit dem Jahr 1900 werden Menschen in Bad Nauheim aus diesem Gebiet mit Trinkwasser versorgt. Präzise formuliert handelt es sich bei der aktuellen Baumaßnahme um einen Ersatzneubau für Brunnen Nr. 6. Der alte Brunnen wurde bereits rückgebaut und verfüllt.

 

Vor Beginn der Arbeiten musste wie üblich die Kampfmittelfreiheit festgestellt und zudem spezielle hydrogeologische Beratung und Planung zu Rate gezogen werden. Zahlreiche Genehmigungen von verschiedenen wasser- und umweltschutzfachlichen Behörden wurden eingeholt. Dann konnte eine Erkundungsbohrung gesetzt werden, damit es bei der eigentlichen Bohrung keine Überraschungen gibt.

 

Die neue Bohrung fand in den letzten Tagen statt und geht bis in eine Tiefe von 23 Metern. Dort wird aus demselben Grundwasserleiter gefördert wie bisher.

Der Neubau hat keine Auswirkungen auf die Fördermengen. Durchgeführt wurden die Arbeiten von der Fachfirma Eugen Engert Brunnenbohrung aus Minden. Zunächst wurde mit einem Durchmesser von 100 cm gebohrt, danach ging es mit 65 cm weiter. In das Bohrloch kommt ein Edelstahlrohr. Das oberste Stück, der sogenannte Brunnenkopf, wird betoniert.

 

Aus jedem der 6 Brunnen dürfen maximal 30 Kubikmeter Trinkwasser pro Stunde gefördert werden, also 30.000 Liter. Diese Obergrenze wird im Normalfall nicht annähernd ausgereizt. Die Fördermengen werden in einen Hochbehälter gepumpt, gechlort, entsäuert und dort mit Trinkwasser gemischt, das die OVAG aus Lauter-Wetterfeld liefert. In Bad Nauheim kommt 80% des Trinkwassers von der OVAG und 20% aus Stadtwerke-eigenen Brunnen. Der Anschluss an das Wasserwerk in Lauter besteht übrigens schon seit 1907! Weiteres OVAG-Wasser kommt aus Inheiden.

 

Auf der idyllischen Streuobstwiese wird sich optisch eine Kleinigkeit ändern: Es wird ein kleines Häuschen mit Satteldach errichtet, um den Brunnen bei Messungen und Wartungsarbeiten für die Fachleute leichter zugänglich zu machen.

 

Die Maßnahme ist eine Investition in die langfristige Versorgungssicherheit mit Trinkwasser, soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen sein und wird die Stadtwerke gut eine halbe Million Euro kosten.

 

Achtung, bitte nicht verwechseln: Es wird viel gebohrt in Bad Nauheim. Gerade wurde die sogenannte Entlastungsbohrung des Sprudels im Sprudelhof genehmigt. Dort geht es um Heilwasser aus einer Tiefe von 180-220 Meter. Anderer Ort, andere Wasserschicht also. Hier in Nieder-Mörlen wird Trinkwasser aus einer Tiefe von 23 Metern gefördert.