Kalte Nahwärme „Opt“

Veröffentlicht am: 11.11.2024

Stadtwerke schließen weiteres Forschungsprojekt zur klimaneutralen Wärme- und Kälteversorgung ab

Die Transformation der Energielandschaft, hin zu einer nachhaltigen, CO2-neutralen und umweltfreundlichen Versorgung, ist eine zentrale Aufgabe für viele Stadtwerke in Deutschland. Die Stadtwerke Bad Nauheim haben unter diesem Leitgedanken bereits in zwei Neubaugebieten die innovative Gewinnung von Energie aus dem Erdreich mittels Kalter Nahwärme (KNW) realisiert, zunächst in Bad Nauheim-Süd, dann in Rödgen.

Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz über den Projektträger Jülich wurde das Projekt „Kalte Nahwärme Bad Nauheim-Süd“ von Beginn an von einem großen Forschungsprojekt begleitet, das zur Weiterentwicklung und Optimierung verhilft. Es trägt den klangvollen Namen “KNW-Opt“ wie Optimierung. Mit Abschlussbericht und Abschlussveranstaltung fand das Projekt nun nach rund vier Jahren auch ein formales Ende.

Ziel des Projektes war – wie der Name schon sagt – eine Optimierung der Kalten-Nah-Wärmeversorgung in Bad Nauheim-Süd, an die 140 Gebäude angeschlossen sind. Unter diesem Oberziel wurden ganz unterschiedliche Themen wissenschaftlich untersucht. Zum einen ging es darum, sämtliche relevanten Energieströme im Gesamtsystem in Realtime zu erfassen. Zum zweiten ging es im Fach Hydrologie und Geologie unter anderem darum, das Verhalten des Erdreiches bei großflächigem Wärmeentzug zu beobachten. Zumindest zu Projektbeginn war der Bad Nauheimer Kollektor, also die Rohre im Acker, die dem Boden die Wärme entziehen, mit 52 km Rohrleitung der größte Deutschlands. Da ist es durchaus interessant, wie sich der Kollektor auf das Erdreich auswirkt, z.B auf die Bodenfeuchte. Und zum dritten gab es einen Fokus auf Energie. Welche Lastspitzen gibt es und wie können sie reduziert werden? Wie können die Pumpen optimiert werden und insgesamt die Netzdienlichkeit? Und nicht zuletzt ging es auch um Wissenstransfer für zukünftige Projekte. Insgesamt also ein großer Strauß an Themen, denen sich die Beteiligten in den letzten Jahren wissenschaftlich gewidmet haben.

 

Beteiligt waren mehrere Hochschulen: die Universität Erlangen-Nürnberg, die Technische Hochschule Nürnberg und die Technische Universität Dresden. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden drei Promotionen (eine an jeder Hochschule) bearbeitet.

 

Ferner waren zwei Privatunternehmen aus den Bereichen Steuerung und Energiemanagement involviert. Den größten Part hatten jedoch die Stadtwerke Bad Nauheim inne, die mit Hendrik Faust auch den Projektleiter stellten.

 

Um auch langfristig Daten aus den Monitoring auszuwerten, wird ein Folgeprojekt angestrebt, das im nächsten Jahr starten soll und passenderweise „KNW-Opt.2“ heißt.

 

„Wir als Stadtwerke Bad Nauheim und Vorreiter der Kalten Nahwärme unterstützen Forschungsprojekte, damit sich das System KNW weiterverbreitet. Denn diese sichere und klimafreundliche Wärmeversorgung aus der direkten Umgebung verdient jede Chance und sollte, wo immer sinnvoll, geprüft werden“ betont Geschäftsführer Dr. Thorsten Reichel.

Und auch Hendrik Faust freut sich zum Projektabschluss „dass wir mit so viel geballter wissenschaftlicher Unterstützung die Wärmeversorgung in Bad Nauheim Süd für Bürger, Stadtwerke und nicht zuletzt das Klima noch besser aufstellen konnten.“